Die Smoothie Balls von Foodspring versprechen im Handumdrehen einen köstlich gemixten Smoothie. Kein Obst schneiden, kein entkernen, kein waschen. Alle Zutaten stecken in einem Ball. Milch dazu, Mixer an, fertig. Aber: Schmeckt’s auch?
Wenn der Postbote mir ein Päckchen bringt, habe ich entweder Klamotten oder irgendwelche essbaren Sachen, die ich im Internet entdeckt habe, gekauft. Und da ich nun mal neugierig bin (und vielleicht den ein oder anderen vor einem Fehlkauf bewahren kann) teile ich meine Erfahrungen zu den Produkten doch gleich mit der Welt. Jetzt sind die Smoothie Balls von Foodspring an der Reihe. Angeblich sollen die ein “ultraleckerer Vitaminkick wie frisch aus dem Garten” sein. Na dann wollen wir mal.
Die Smoothie Balls gibt es in drei verschiedenen Sorten, einmal in Yellow, Purple und Green.
Das ist natürlich SEHR aussagekräftig. Hier hat es wohl jemand mit dem Minimalismus etwas zu gut gemeint.
Was würde ein normaler Mensch bei so Bezeichnungen denken?
- Yellow: Ananas, Bananen, Pfirsich, Honigmelonen, Zitronen
- Purple: Erdbeeren, Kirschen, Johannisbeeren, Himbeeren
- Green: Äpfel, Kiwi, Limetten
Genau. Dachte ich auch.
Aber durch meine ganzen anderen Reviews bin ich schon vorsichtig geworden und wähle die Produkte nicht mehr nach meiner Lieblingsfarbe und meiner persönlichen Vorstellung, was sich hinter der jeweiligen Farbe verbergen könnte, aus.
Was tut man? Man guckt nach den Inhaltsangaben der einzelnen Smoothie Balls. Alle Zutaten sind lt. Foodspring übrigens Bio.
- Yellow: Datteln getrocknet, Cashewkerne, Erdmandeln gemahlen, Chia Samen (Salvia hispanica), Acerola Pulver, Blütenpollen, Topinambur Pulver, Kurkuma (2,0%), Guarana
- Purple: Datteln getrocknet, Cashewkerne, Rote Beete Pulver, Erdmandeln gemahlen, Goji Beeren, Acai Pulver (2%)
- Green: Datteln getrocknet, Cashewkerne, Spinat Pulver, Erdmandeln gemahlen, Leinsamen, Spirulina Pulver, Weizengras (3,0%), Matcha
Na super. Das hört sich ja wirklich richtig doll nach Smoothie an.
Kommen wir nun zu der nicht ganz unwichtigen Frage, welcher Smoothie Ball von Foodspring es denn nun sein darf. Eigentlich hätte ich rein nach den Inhaltsangaben gar keinen kaufen wollen. Ich mag in meinem Smoothie weder Kurkuma, rote Beete, noch Spinatpulver. Mal ganz davon abgesehen, weiß ich nicht was Topinambur- und Spirulinapulver ist.
Aber dem kann man Abhilfe schaffen! Vielleicht werden wir ja trotzdem noch positiv vom Geschmack überrascht.
Topinambur ist eine Pflanze, die zur Gattung der Sonnenblumen gehört. Diese bildet essbare Wurzelknollen, deshalb zählen sie zum Wurzelgemüse und sind dementsprechend Nutzpflanzen, deren Sprossknolle primär zur Ernährung gebraucht wird.
Spirulina ist eine Gattung der Cyanobakterien (Blaualgen). Diese sind tatsächlich als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich, meist in Pulverform. Spirulina enthalten zu etwa 80% eine unwirksame Form des Vitamins B12 („Pseudovitamin B12“, „Vitamin-B12-Analoge“), bei den anderen etwa 20% handelt es sich um die vom Menschen verwertbare Vitamin-Form.
Immerhin besteht das Trockenpräperat aus 59,78% Proteinen… nur ist die Dosis, die man bei der Einnahme durch Nahrungsergänzungmitteln höchstens zu sich nehmen darf, so gering, dass sich die ergänzende Eiweißzufuhr in der Regel kaum bemerkbar macht.
Jetzt wissen wir es also. Spirulina bringen rein gar nichts. Da ess ich lieber Sonnenblumen im Smoothie.
In jeder Rolle befinden sich 5 Smoothie Balls (die man übrigens ganz toll knautschen kann). Die Zubereitung ist denkbar einfach. Smoothie Balls auspacken, 250 ml Milch dazu, mixen.
Witzigerweise steht direkt hinten auf der Verpackung und unter “Anwendung/Rezepte” auf der Homepage von Foodspring, dass man noch Früchte oder Gemüse hinzufügen soll. Wussten die etwa, dass es ohne zusätzliches Obst nicht schmeckt? Aber sie werben doch groß damit, dass man sich damit das schnibbeln sparen kann… ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Die Nährwerte (pro Ball) der Farbe Gelb möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten.
- 93 kcal
- 2,8 g Fett
- 14 g Kohlenhydrate, davon 12 g Zucker
- 2,4 g Ballaststoffe
- 1,7 g Eiweiß
Ohne Witz. Sorte Yellow schmeckt nach meinem indischen Curry mit Reis, was bei mir öfters auf den Tisch kommt. Es schmeckt nicht süß, und von einem Smoothie ist es so weit entfernt wie die Erde zum Neptun.
Hätte ich gewusst, dass das Kurkuma so penentrant ist, hätte ich vielleicht doch lieber den Algensmoothie kaufen sollen.
In weiser Voraussicht habe ich mir natürlich vorher Bananen besorgt, um das Rohmaterial der Kugel ordentlich zu pimpen. Ich nahm gleich zu Beginn figurschmeichelnde 3,5% Milch (bei meiner geliebten Milch wird nicht an kcal gespart!) Mit Bananen, verschiedenem Obst und einer Prise Zimt wird es besser, aber ehrlich: Da kann ich mir gleich Obst kaufen und alles selber machen. Und genau das ist der Punkt, was die Smoothie Balls überflüssig macht. Wenn ich schon Bananen und noch andere Früchte schnibbeln muss um alles schmackhaft zu machen, dann kann ich mir gleich den Kauf der Smoothie Balls sparen. Auch sind 9,99 EUR pro Rolle alles andere als billig. Wenn die Bälle wenigstens superlecker wären wenn man sie mixt, dann könnte man vielleicht mal drüber nachdenken, sie sich in seltenen Fällen mal zu gönnen. Aber so spart man weder Zeit noch Geld.
Auch braucht man einen Mixer mit der Leistung eines Düsenjets. Ich habe einen Barmix, der normalerweise wirklich alles klein kriegt. Aber an diesen klebrigen, winzigen Bällchen ist er gescheitert. Ein großer Teil der Kugel hat sich einfach nicht auflösen wollen und ist am Mixer festgepappt. Zeitersparnis -500, Nervenkostüm überstrapaziert im fünfstelligem Minusbereich, und dann noch der Geschmack, der einem Tränen in die Augen treibt (nicht vor Freude!). Auch ist es ein bisschen zu viel des Guten, wenn man diese Kugeln als “Smoothie” bezeichnet, wenn das einzige Obst was darin enthalten ist, hauptsächlich die Datteln sind.
Die anderen beiden Sorten probiere ich nicht aus. Freiweillige vor! Farbe Gelb wird jetzt zusätzlich ins Curry geschmissen.
Hier geht es übrigens zu dem Test des Protein Brownie, ebenfalls von Foodspring.